Inhaltsübersicht
Personalmarketing für Start-ups
Personalakquise auf abgegrastem Markt
Fachkräfte sind eine der wichtigsten Ressourcen im Startup. Da ist es nur verständlich, dass Gründer immer darauf bedacht sind, ein Team aus Profis zusammenzustellen. Leider ist das heutzutage nicht mehr ganz so einfach. Grund dafür ist die Verschiebung von Angebot und Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt. Früher kamen auf eine Stelle mehrere Fachkräfte. Arbeitgeber hatten den Luxus, sich ihren Lieblingskandidaten aus einer großen Gruppe auszusuchen. Diverse Faktoren, allen voran der demographische Wandel, haben dafür gesorgt, dass das Angebot an Fachkräften nicht mehr mit der Nachfrage mithalten kann. Gut ausgebildete Mitarbeiter sind inzwischen in der Position, dass sie sich den Arbeitgeber aussuchen können. Das hat vor allem für Start-ups Konsequenzen, die nicht mit üppigen Finanzmitteln ausgestattet sind. Sie müssen Mittel und Wege finden, um die immer selteneren Fachkräfte zu finden, richtig anzusprechen und schließlich zu überzeugen, sich dem Unternehmen anzuschließen.
Personalmarketing für Start-ups
Die folgende Checkliste soll dabei helfen. Sie kann Gründer durch gezielte Fragen bei der Personalakquise unterstützen.
Genaue Stellenbestimmung
Um bei der Suche nach dem Wunschkandidaten keine Zeit zu verschwenden sollte genau definiert werden, welche Kriterien die Stelle erfüllen muss.
Welche Haupttätigkeiten erledigt der neue Mitarbeiter?
Hier einfach eine klassische Stellenbeschreibung erstellen. Wichtig: Sicherstellen, dass die Stellenbeschreibung langfristig stimmt, sonst steht man nach kurzer Zeit wieder am Anfang.
Kann vorhandenes Personal die Aufgabe erfüllen?
Es kann durchaus kostensparend sein, einen bereits eingestellten Mitarbeiter im neuen Bereich weiterzubilden. Insbesondere bei der geplanten Einstellung von Teilzeitmitarbeitern sollte diese Möglichkeit geprüft werden, denn Weiterbildung ist weniger aufwendig. Es gilt allerdings zu bedenken, dass man dem treuen Mitarbeiter nicht einfach Tätigkeiten aufdrücken sollte, die seinen 40 Wochenstunden nochmal 20 hinzuaddieren. Dann ist niemandem geholfen.
Teilzeit oder Vollzeit?
Es gibt Aufgaben im Unternehmen, die man durchaus in 30 oder 20 Wochenstunden erledigen kann. Die Gefahr hierbei ist, dass Gründer immer wieder den wirklichen Zeitaufwand eines Aufgabenbereiches unterschätzen. Unabdingbar ist daher, bei der Planung so sorgfältig wie möglich zu sein. Und besonders zu Beginn des Arbeitsverhältnisses wird die neue Fachkraft noch nicht all ihre Zeit für ihre eigentlichen Tätigkeiten aufwenden können, denn sie muss Prozesse und Strukturen kennenlernen, Software, Mitarbeiter usw. usf. – die übliche Einarbeitungsphase.
Kann das Jahresgehalt für diese Art Stelle gezahlt werden?
Fachkräfte sind nicht billig. Meist haben sie einen beträchtlichen Teil ihres Lebens mit Ausbildung und/oder Studium verbracht. Gründer mit der Erwartung, Fachkräfte zum Sparpreis zu ergattern, haben auf dem umkämpften Arbeitsmarkt geringe Chancen. Startups sollten ganz klar prüfen, ob sie die Investition in eine Fachkraft tätigen können bzw. wollen.
Personalmarketing
Nach der Fixierung der Stellendetails muss geklärt werden, wie potentielle Kandidaten dazu motiviert werden können, sich zu bewerben.
Welche Möglichkeiten bestehen, um auf die Stelle aufmerksam zu machen?
Auch wenn diverse Alternativen bestehen für freie Stellen zu werben, ist ein Ort der Stellenausschreibung den anderen in Preis und Reichweite überlegen: Das Internet. Vor allem für Startups mit begrenztem Budget ist die Nutzung von Online-Stellenbörsen die beste Option. Und natürlich Social Media.
Wie viel Budget ist für die Personalsuche vorhanden?
Auch Personalmarketing kostet Geld. Wie bei allen Projekten im Startup sollte auch hier eine finanzielle Planung durchgeführt werden. Die Zeiten von kostenloser Personalakquise sind lange vorbei.
Was kann das Unternehmen Fachkräften bieten, was andere nicht haben?
Alleinstellungsmerkmale sind nicht nur für Startup-Produkte von Bedeutung. Da sich die Bewerber inzwischen aussuchen können, für wen sie arbeiten, muss man dafür sorgen, dass sich das eigene Unternehmen von der Masse abhebt. Hierbei kann man sehr kreativ sein. Ob die tägliche Ration Müsli und Getränke, regelmäßige Events oder besondere Goodies, diese Maßnahmen binden Mitarbeiter ans Unternehmen und locken Neue an.
Welchen Zeitraum lege ich für das Personalmarketing fest?
Selbst die besten Maßnahmen werden eine gewisse Zeit brauchen um Erfolg zu zeigen. Aus diesem Grund ist es wichtig einen Zeitrahmen festzulegen. Sinnvoll ist die Planung eines festgelegten Endes der Personalmarketingkampagne. Ist diese Frist abgelaufen, wird die Effektivität geprüft. Wurden die gewünschten Ergebnisse erzielt, beendet man das Projekt. Ist das Ziel verfehlt worden, müssen die Maßnahmen angepasst und ein neuer Zeitraum festgelegt werden.
Das Bewerbungsgespräch
Bewerbungsgespräche sind nicht mehr das einseitige Verhör von früher. Durch einen guten Bewerbungsprozess sind die Qualifikationen meist klar. Beim Bewerbungsgespräch geht es daher eher darum herauszufinden, ob der Bewerber ins Team passt.
Welche Fragen müssen geklärt werden?
Vorbereitung ist hier wieder der Schlüssel zum Erfolg. Am besten erstellt man einen Katalog mit wichtigen Fragen, die innerhalb des Bewerbungsgesprächs geklärt werden müssen.
Passt der Bewerber ins Team?
Ein Bewerber kann ein Rockstar auf seinem Gebiet sein, aber wenn er nicht ins Team passt, wird sich das negativ auf Betriebsklima und Effizienz auswirken. Das soll nicht heißen, dass alle im Team die gleiche Persönlichkeit haben sollen. Ganz im Gegenteil. Ein gesunder Mix aus verschiedenen Persönlichkeiten sorgt für ein gutes Büroklima. Wichtig ist nur möglichst genau einzuschätzen, ob die Person in das vorhandene Team passt oder zur Belastung werden könnte.
Wie viel Abweichung von der gesetzten Stellenbeschreibung ist akzeptabel?
Jetzt kommt der Fragenkatalog ins Spiel. Die Kriterien sollten jetzt nach Wichtigkeit sortiert werden. Einige können sogar als Dealbreaker markiert werden, also Eigenschaften sein, die der Bewerber unbedingt haben muss. Alle anderen sollten bewertet und dann festgelegt werden, wie viele davon gebrochen werden müssen, damit ein Bewerber nicht eingestellt wird.
Fazit
Die Veränderungen bei der Personalsuche sehen auf den ersten Blick ziemlich herausfordernd aus. Doch statt sich davon negativ beeinflussen zu lassen, sollte man die positiven Seiten sehen. Da der Bewerber mehr Einfluss darauf hat, wo er arbeiten kann, entsteht ein ganz neues Verhältnis zwischen ihm und dem Unternehmen. Wer aus eigenem Antrieb ein Unternehmen gewählt hat, wird loyaler und zufriedener bei der Arbeit im Unternehmen sein.
Neben diesem Effekt schafft die Verschiebung des Arbeitsmarktes auch eine ganze neue Berufsgruppe: Personalmarketer.
Als Startup-Gründer sollte man keine Angst vor solchen Herausforderungen haben. Werden die oben aufgezeigten Fragestellungen beantwortet sollte es gelingen, einen passenden Mitarbeiter für das eigene Startup zu finden.
Über den Autor:
SmartBusinessPlan vereinfacht die Businessplanung, Forecasting und Budgetierung für kleine Unternehmen und Start-ups. Einfach auf unserem Blog Gründungsthemen nachschlagen und dann einen schönen und bankfertigen Businessplan erstellen.