Interview mit Jan Rabe, Co-Founder von Wechselpilot
Hi Jan, erzähl mal: Wer bist du und was machst du?
Ich bin Jan. Zusammen mit Max Both habe ich Wechselpilot gegründet. Ich bin Physiker und habe außerdem die ersten beiden Teile zum Chartered Financial Analyst absolviert. Ich bin nun seit neun Jahren in der Energiewirtschaft tätig. Mittlerweile seit vier Jahren selbstständig.
Was ist Wechselpilot und welche Idee verbirgt sich dahinter?
Bei Wechselpilot übernehmen wir für unsere Kunden die Suche und den Wechsel in den besten Energievertrag. Erfahrungsgemäß haben die wenigsten Leute Lust, sich intensiv mit diesem Thema auseinander zu setzen. Eine Tatsache, die von Energieversorgern ausgenutzt wird. Ein Großteil deutscher Haushalte steckt noch unnötig in überteuerten Tarifen. Wir übernehmen für unseren Kunden den gesamten Prozess: Nach einmaliger Anmeldung bei uns führt Wechselpilot den jährlichen Wechsel durch. Man kann angeben, ob der Wechsel komplett automatisch erfolgen soll und bekommt vor dem Wechseltag das neue Angebot angezeigt, welches man dann annehmen oder ablehnen kann. Somit wird nie wieder eine Frist verpasst.
Und wieviel können Kunden ungefähr dadurch sparen?
Nehmen wir einen durchschnittlichen Haushalt von 2 Leuten, dann verbraucht dieser zwischen 1500 und 4000 kWh. Hier könnte man durch einen Wechsel pro Jahr 200-350 Euro sparen. Ein Stromwechsel ist in vielen Fällen rentabler als beisielsweise ein Tagesgeldkonto oder eine andere Standardinvestition und zudem komplett risikofrei. Während eines Wechsels wird die Strom- und Gaszufuhr zu keinem Zeitpunkt unterbrochen.
Wie kamt ihr zur Idee hinter Wechselpilot?
Da Max und ich jahrelange Erfahrung im Energiemarkt und Stromhandel haben, waren wir für unsere Freunde schon immer die erste Anlaufstelle wenn es um Energiefragen ging. Die häufigste war wohl: “Welchen Stromanbieter soll ich nehmen?”. Damals wie heute galt für uns immer: Vergleichen und den besten nehmen, vor allem aber – und das ist besonders wichtig – jährlich wechseln. Dies war für die meisten jedoch zu viel Aufwand un keiner hatte so wirklich Lust, sich darum zu kümmern. Für uns aber Anlass genug, ein kleines Programm zu schreiben, welches das jährliche Wechseln des Vertrags übernimmt: Das war der Grundbaustein für Wechselpilot. Wir entwickelten das Projekt weiter, bis wir 2016 den ersten Prototypen hatten. Es lief so gut, dass immer mehr Bekannte eingetragen werden wollten. Ein Jahr später konnten wir es schließlich nicht nur Freunden, sondern allen zur Verfügung stellen.
Und wo liegt der Unterschied zwischen Wechselpilot und den gängigen Vergleichsportalen?
Viele Vergleichsportale wie Check24 oder Verivox helfen einem zwar dabei, sich für einen Anbieter zu entscheiden, jedoch basiert das Geschäftsmodell wieder darauf, dass sie durch die verschiedenen Stromanbieter finanziert werden. Oft wird man dann noch mit Boni oder Ähnlichem im ersten Vertragsjahr gelockt, zahlt im anschließenden Jahr jedoch wieder drauf. Es wird versucht, Kunden durch Unkenntnis und fehlende Transparenz in Verträgen zu halten.
Apropos, die BEV Pleite ging ja kürzlilch ziemlich durch die Presse. Was hat es damit auf sich?
BEV Energie hatte über mehrere Jahre durch aggressive Bonuszahlungen und Tarife die Spitzenplätze in den Vergleichsportalen dominiert. Ende Januar hatte BEV nun Insolvenz angemeldet. Deutschlandweit dürften rund 500.000 Verbraucher davon betroffen sein. Meine Vermutunng wäre, dass BEV von den stetig steigenden Preisen an der Strombörse überrascht wurde.
Wie sieht ein perfekte Sonntag für dich aus?
In den warmen Jahreszeiten bin ich am liebsten in den Bergen oder sportlich aktiv, am besten in der Natur. Da ich unter der Woche viel im Büro bin und Meetings habe, genieße ich meine freie Zeit gerne bei ausgeschaltetem Handy mit meinen Freunden.
Wenn du die Wahl hättest: Mit wem würdest du ein Bier trinken wollen?
Ganz klar: Elon Musk. Seine Visionen und der Umsetzungswille faszinieren mich. Außerdem ist er auch Physiker. Und auch wenn er Entscheidungen bei Tesla getroffen hat, die nicht ganz richtig gewesen sind, ist es schade, dass es in unserer Gesellschaft heutzutage zwar sehr viele Kritiker gibt, aber nur sehr wenige Personen mit solch großen Visionen.
Kurz und knapp: Was sind deine Grundsätze wenn es um Business geht?
Fokus, Systematisierung, Struktur und Effizienz!
Max ist aus Berlin, du selber aus München. Gegründet wurde in Hamburg. Wie kam es dazu?
Das waren hauptsächlich private Gründe: Max Frau ist aus Hamburg. Aber wir lieben Hamburg und es gibt es hier auch gute Veranstaltungen für Start-ups und wir haben gute Kontakte in der Region. Ich selber bin in München verankert, weswegen ich sehr viel hin und her pendle.
Du triffst Hamburgs ersten Bürgermeister Tschentscher. Welche Wünsche hättest du an ihn?
Meiner Meinung nach sollten besonders die kleinen Unternehmen beim Personalaufbau unterstützt werden. Es ist sehr schwierig, gute Leute für sein Team zu finden, besonders im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld für Jungunternehmer. Zwar ein Thema für die Bundesebene, aber beispielsweise könnte man für Unternehmen mit unter 25 Mitarbeitern die Einkommenssteuer teilweise erlassen, sodass höhere Gehälter gezahlt werden können. Denn besonders solche Fixkosten für Löhne sind für jedes Unternehmen, besonders am Anfang, wenn man finanziell noch nicht stark aufgestellt ist, eine sehr große Herausforderung.
Danke für das Gespräch Jan und weiterhin viel Erfolg mit Wechselpilot!