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Corona-Krise: Liquiditätssicherung
Die Corona-Krise hat auch und gerade viele Selbstständige, Freiberufler, Startups und Jungunternehmen im Griff. Neben den massiven Folgen der Krise, die bereits jetzt mit voller Wucht zu spüren sind, lähmt uns zusätzlich die Angst und schränkt oft den Blick für neue Wege, Lösungen und Möglichkeiten ein. Daher fasse ich hier auf die Schnelle erste Ansätze zusammen, mit der du in der Corona Krise deine Liquidität sichern kannst. Denn Liquidität ist aktuell das wichtigste, um deine Selbstständigkeit bzw. dein Unternehmen zu sichern. Zwei Drittel aller Unternehmen haben eine Liquidität, die weniger als zwei Monate reicht. Daher empfehle ich, sofern Leerkapazitäten vorhanden sind, diese nicht vorrangig zur Erledigung längst überfälliger Administrationsaufgaben zu nutzen, sondern im ersten Schritt sich der Frage der Liquidität und Einnahmensicherung zu widmen.
Bei der Liquiditätssicherung haben wir grundsätzlich zwei Hebelwirkungen: Einnahmen generieren und Kosten reduzieren. So allgemein diese Aussage ist, so wichtig ist es, sich genau diese beiden Faktoren im Detail bei dir anzugucken. Einige erste Ansätze:
Einnahmen steigern
Geschäftsmodell anpassen. Prüfe, inwieweit du dein Businessmodell anpassen kannst bzw. musst, um weitere oder neue Einnahmen generieren zu können. Ein Fitnessstudio aus München bietet beispielsweise Fitnesstrainings per Webcam an. Hier sind Kreativität, Austausch mit Kunden und eine gute Marktrecherche gefragt. Prüfe, welche Pakete du anbieten kannst, ob reduzierte Preise Sinn machen, du digitale Produkte erstellen und verkaufen kannst, du deine Angebote digital anbieten kannst (Coachings per Skype / Zoom / Telefon…) usw.
Staatliche Fördermittel prüfen. Immer mehr Bundesländer bieten flexible Förderprogramme, Zuschüsse, Kredite und Darlehen sowie einen vereinfachten Zugang zu Bürgschaften an. Bayern bietet als erstes Bundesland eine finanzielle Corona-Soforthilfe für Unternehmen und Selbstständige an: https://www.stmwi.bayern.de/soforthilfe-corona
Zudem legt Facebook ein 100-Millionen-Dollar-Programm auf, um 30.000 kleinen Unternehmen auf der ganzen Welt in Form kostenloser Werbung zu helfen.
Weitere Stellen könnten sein:
- Förderdatenbank des Bundes
- Finanzierungsportal des Bürgschaftsbanken
- Übersicht der Bürgschaftsbanken und Mittelständischen Beteiligungsgesellschaften nach Bundesland
- KfW-Corona-Hilfe für Unternehmen
- Förderung von 90% der Beratung durch die BAFA bei Unternehmen in Not
Hamburger Schutzschirm für Corona-geschädigte Unternehmen und Institutionen
Der Hamburger Senat hat zusammen mit der Hamburgischen Investitions- und Förderbank (IFB) ein Maßnahmenpaket der Hamburger Corona Soforthilfe (HCS) zusammengestellt. Möglichkeiten der finanziellen Soforthilfe:
- 2.500 € (Solo-Selbständige)
- 5.000 € (weniger als 10 Mitarbeiter)
- 10.000 € (10-50 Mitarbeiter)
- 25.000 € (51-250 Mitarbeiter)
Speziell für Kulturschaffende hat die Behörde für Kultur und Medien (BKM) von Kultursenator Carsten Brosda (SPD) ein Hilfspaket im Wert von 25 Millionen Euro geschnürt.
Unternehmen, die als gewerbliche Mieter in städtischen Immobilien sitzen und von den Corona-Allgemeinverfügungen belastet werden, können ihre Miete auf Antrag um bis zu drei Monate zinslos gestundet bekommen.
Informationen zum Arbeitslosengeld II für Selbstständige.
Nähere Informationen zu den Hamburger Corona-Hilfsangeboten:
https://www.hamburg.de/bwvi/medien/13707286/coronavirus-information-fuer-unternehmen
Offene Forderungen prüfen. Sei nicht schüchtern und prüfe alle deine offenen Forderungen. Welche Kunden haben noch nicht bezahlt? Erinnere sie nett und kooperativ an ihre Zahlungsverpflichtung, sei ggf. kreativ bei den Zahlungskonditionen und biete u.U. eine Ratenzahlung o.ä. an. Hier und da macht es ggf. Sinn, deine offenen Forderungen über Factoring zu verkaufen.
Partner reinholen. Vielleicht gibt es Geschäftspartner oder Investoren, die du zum jetzigen Zeitpunkt in dein Unternehmen holen kannst. So seid ihr mit doppeltem Kapital und Know-how gemeinsam stärker gegen die Krise.
Verkauf von Sachwerten. Gibt es Dinge, die du nicht zwingend brauchst und über ebay & Co. verkaufen kannst? Prüfe auch Deine Domains, die Du nicht brauchst. Ggf. macht das Modell Sale-Lease-Back ebenfalls sinn.
Kosten überprüfen und reduzieren
Verträge nachverhandeln. Schau dir deine geschlossenen Verträge an und prüfe, ob du diese nun optimieren kannst. Vielleicht kannst du die Höhe der Büromiete, Zahlungsziele o.ä. nachverhandeln. Schau auch, ob du kürzlich (in den letzten 14 Tagen) Verträge geschlossen hast, die du nun widerrufen kannst. Prüfe, ob du Kampagnen ganz stornieren oder wenigstens verschieben kannst. Schau dir an, welche Verträge laufende Kosten verursachen und prüfe hier (Sonder-)Kündigungsmöglichkeiten.
Versicherungen überprüfen. Sieh dir auch deine Versicherungen an. Prüfe Laufzeiten und bessere Konditionen der Wettbewerber. Schreibe deine Krankenversicherung aktiv an und weise auf die Höhe deines Verdienstausfalls hin bzw. nenne deine neue Einnahmebasis. Denn der Beitrag für die gesetzliche Krankenkasse errechnet sich aus dem jeweiligen Einkommen. Dabei gilt aktuell eine Höchstgrenze von 4.687,50 Euro pro Monat. Hast du nun geringere Einnahmen, musst du auch weniger Krankenkassenbeitrag zahlen. Vielleicht gibt es auch Versicherungen (Rente, Altersversorgung usw.), die du temporär aussetzen und auf Eis legen kannst.
Umschuldung. Vielleicht kannst du einen Teil deiner Schulden in ein zinsloses bzw. zinsgünstiges KfW-Darlehen umwandeln.
Steuern. Prüfe die Möglichkeiten, deine monatlichen oder quartalsweisen Steuervorauszahlungen anzupassen bzw. zu reduzieren. Als Selbständiger musst du entweder drei oder zwei Steuerarten zahlen: Umsatzsteuer, Einkommensteuer (oder Körperschaftsteuer bei einer GmbH oder UG), ggf. Gewerbesteuer (Freiberufler sind befreit). Auch bei bei der Stundung von Steuerschulden sind die Finanzämter aktuell flexibel und gesprächsbereit.
Kurzarbeitergeld. Hast du Mitarbeiter, kannst du Kurzarbeitergeld beantragen. Hierbei übernimmt die Bundesregierung die Gehälter zu 60 Prozent bzw. 67 Prozent bei Mitarbeitern mit Kindern.
Ratenzahlungen mit Gläubigern vereinbaren. Hast du selbst noch offene Verbindlichkeiten, sprich mit deinen Gläubigern. Ändere die Zahlungsvereinbarungen: verlängerte Zahlungsziele, Ratenzahlungen, Skonto etc.
Die Krise wird sicher auch mit diesen Maßnahmen zur Liquiditätssicherung nicht ohne Folgen bleiben. Aber das Ziel der Stunde ist das berufliche Überleben bzw. die Sicherung des Fortbestands deines Unternehmens. Ich wünsche dir dabei viel Erfolg, starke Nerven und viel Gesundheit. GRÜNDERPILOT ist in dieser Zeit per Skype / Zoom / Telefon immer für dich da!